Seite auswählen

Ist ein Foto ein schönes Foto, nur weil viele es liken?

Was macht eigentlich ein schönes Foto aus?

Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht zig Fotos anderer sehe. In meiner Facebook-Timeline durch die Mitgliedschaft in vielen Fotogruppen ohnehin, aber natürlich auch bewusst gesucht u.a. zur Anregung für eigene neue Bildmotive. Bei sehr vielen Bildern finde ich es immer wieder einfach schade, was teilweise gepostet wird. Mal kann man die “Hauptdarsteller” im Bild kaum finden, mal wird z.B. bei maritimen Motiven das Schiffsheck 5 Meter abgeschnitten während vorm Bug noch gefühlte 80 Meter Luft sind, mal sehen Aufnahmen aus Kameras um die € 1.000,00+ aus, wie mal eben schnell mit einem Handy geknipst, mal …

Woran erkennt man, dass ein Foto gut ist? An den Likes, welche dafür vergeben werden? Darf man sich mit vielen Likes immer auch zufrieden geben?

Nein, nicht unbedingt immer. Schliesslich sagt die Like-Anzahl bei Instagram, Facebook und Co. über ein gutes Foto oftmals gar nichts aus. Hat man viele Follower oder erzwingt durch das übertriebene Folgen anderer Likes auf den eigenen Bildern, sagt das leider herzlich wenig aus. Auch in Like-Sharing-Gruppen macht man sich selbst oftmals nur etwas vor. Solange man sich aber daran erfreuen kann, alles gut!

Ich habe wirklich absolut kein Problem damit, wenn Fotos anderer mehr Likes erzielen als meine! Natürlich freue ich mich auch über Likes auf meinen Facebook-Seiten. Wichtiger finde ich, welche meiner Motive im Großformat an Wänden von Büro, Praxis sowie privat gehängt werden oder ihren Weg auf gedruckte Jahreskalender von Verlagen finden.

 

“Hausfrauen-Fotos” sind auch nicht alles!

Zunächst einmal, liebe Hausfrauen, eine herzliche Entschuldigung an Euch. Verwendeter Ausdruck soll und darf nicht bedeuten, dass Hausfrauen etwa unfähig seien, schöne und auch professionelle Fotos zu machen. Viele machen selbst mit einem Smartfon richtig gute Fotos. Auch steht verwendeter Ausdruck hier nicht für versuchte Portraitfotografie von sich lüstern rekelnden Hausfrauen. In Fotografen-Kreisen wird das “Hausfrauen-Foto” gerne für Bilder in “Bollerbunt” verwendet.

In den Farbtopf gefallen. Ist dies ein schönes Foto?Als Experiment habe ich seinerzeit mit diesem Motiv bewusst aber auch einmal ganz tief in den Farbtopf gegriffen und dieses Foto nicht nur auf meiner Facebook-Seite gepostet sondern auch in zwei Hamburg-Gruppen. Um selbst-ironisch einmal ein hübsch-buntes “Hausfrauen-Foto” zu zeigen. Wie gesagt, experimentell. Um zu sehen, wie viele Likes dieses Motiv in dieser Ausführung bekommt. In zwei Hamburg-Gruppen zusammengerechnet waren es letztendlich ungehörig viele!

Würde ich dieses Motiv bei Kalenderverlagen einreichen oder mir bzw. einem Kunden in einer Formatbreite zwischen 120 – 180 cm gedruckt auf Leinwand oder Alu-Dibond an die Wand hängen? Sicherlich nicht – NEVER EVER!

Viele Likes bedeuten eben nicht immer ein schönes Foto, schliesslich sind manche (Hobby)Fotografen auf Facebook, Instagram und Co. auch engagierter unterwegs als andere. Oftmals findet man aber auch gerade bei weniger engagierten dennoch erstklassige Fotos, Bilder bei denen wirklich vieles oder einfach alles stimmt. Schöne Fotos mit Wand- und Kalenderbild-Potential! Auch wenn diese manchmal nur eine Handvoll Likes erhalten haben.

 

Muss ein schönes Foto technisch perfekt sein?

Wenig Bildrauschen, eine hohe Auflösung mit grosser Detailgenauigkeit oder z.B. auch ein schöner Schärfeverlauf sind förderlich, machen für sich betrachtet dennoch kein schönes Foto aus. Vor allem, wenn die Bildkomposition nicht stimmig ist! Auch die Verwendung einer teuren Kameraausrüstung ist nicht immer hilfreich. Ohne Frage schön, wenn man eine Kameraausrüstung mit einem Wert z.B. über € 2.000 sein eigen nennen darf.

Weniger schön allerdings, eigentlich sogar richtig blöd, wenn man von anderen mit einem Equipment um die 500 Euro abgehängt wird! Wenn die wissen, was sie tun!

 

In den Farbtopf gefallen?

Von Schwarz-Weiss bis zum bollerbunten “Hausfrauen-Foto” findet man im Netz wirklich alles. Manchmal ist eine Aufnahme einfach viel zu dunkel, manchmal wird bei nachträglicher Bildbearbeitung mittels Photoshop, Lightroom, Gimp und Co wirklich übertrieben. Die Sättigung und Schärfe werden bis zum Anschlag geregelt, Farbregler werden übertrieben verschoben und der nachträgliche Weissabgleich einfach unpassend verändert.

Viel zu oft leider ohne Sinn und Verstand.

Schön natürlich, wenn es einem selbst gefällt und man auch viele Likes für ein Foto erhält. Aber ist es deshalb auch ein schönes Foto? Manchmal darf man sich fragen, ob der heimische Bildschirm der “Bildbearbeiter” wirklich richtig eingestellt ist oder diese einfach nur Tomaten auf den Augen hatten.

Ohne Frage gibt es natürlich auch bollerbunte Fotos, die wirklich klasse und auch künstlerisch gesehen werden dürfen. Bei zu vielen trifft dies allerdings leider absolut nicht zu.

 

Was macht nun ein schönes Foto aus?

Dies lässt sich in aller Kürze beantworten:
Ein Foto an dem die Augen der Betrachter mit Wohlgefallen(!) länger als 1 Sekunde hängen bleiben.

 

Was ist für ein schönes Foto wichtig?

  • Die Bildkomposition, möglichst mit einer Bildaussage
  • Eine harmonierende Farbgebung
  • Die optimale Belichtung sowieso
  • Ggf. auch die richtige (digitale) Bildentwicklung bzw. Optimierung

 

Wie Du Letztgenanntes für schöne Fotos umsetzt, kannst Du Dir bequem vom heimischen Rechner ergoogeln. Hierzu findest Du im Internet wirklich in Mengen gute Tipps und auch Tutorials. Natürlich kannst Du Dir auch Fachliteratur kaufen oder aber Du lernst es komprimiert bei mir in einem meiner Fotokurse.

Weiterhin viel Spass in der Fotografie sowie viele schöne Fotos!